Ln-Truppe

Am 1. Dezember 1933 wurde, noch geheim, die damals Fliegerfunkertruppe genannte Luftnachrichtentruppe gegründet. Als Schöpfer der ab 1. März 1935 auch offiziell Luftnachrichtentruppe genannten Teilstreitkraft gilt Wolfgang Martini, der ab 1944 auch Generalnachrichtenführer der Luftwaffe war. Zu den Aufgaben der Luftnachrichtentruppe gehörte die Erstellung und Unterhaltung von Fernmeldeverbindungen (Funk und Telefon) zwischen allen militärischen Einheiten der Luftwaffe und als Verbindung zum Heer und Kriegsmarine. Weiterhin war sie verantwortlich für die gesamte Luftraumüberwachung (mittels Funkmessverfahren) über dem deutschen Luftraum und in von der Wehrmacht besetzten Ländern. Insbesondere in Deutschland und im besetzten Westeuropa betrieb sie Flugmelde- und Jägerleitdienststellen zur Abwehr der alliierten Bomberangriffe. Auch war sie verantwortlich für die Flugsicherung und Funknavigation der eigenen Flugzeuge. Ein weiteres Betätigungsfeld war die Funkaufklärung des Gegners mittels Funkhorch- und Funkmessaufklärung und daraus resultierende Stör- und Täuschungsmaßnahmen.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren in der Luftnachrichtentruppe ungefähr 70.000 Soldaten im Dienst. Dieser Wert erhöhte sich bis zum 20. Mai 1941 auf 243.000 und bis zum Sommer 1944 auf 500.000 Soldaten. Es wurden insbesondere innerhalb Deutschlands, zum Beispiel bei den Jägerleitdienststellen, auch Frauen zum Dienst verpflichtet.

Die Luftnachrichtentruppe besorgte unter anderem die Funkaufklärung der polnischen Luftwaffe zu Beginn des Polenfeldzuges. Nach der Besetzung Norwegens baute sie ein Funknetz für interne und externe Verbindungen auf. Im Funkmessverfahren wurde 1942 der deutsche Kanaldurchbruchunterstützt (durch Störung der britischen Radargeräte) und die alliierte Landung in Dieppe aufgeklärt. In den besetzten Gebieten der Sowjetunion wurde ein Drahtfernmeldenetz (Drehkreuz-Telegrafenachsen mit Trägerfrequenz und Wechselstromtelegrafie) aufgebaut und betrieben. Bei den Kesseln von Demjansk, Stalingrad oder Tunis und zu besetzten Inseln mussten Richtfunkverbindungen erstellt werden.[31]

Die offizielle Waffenfarbe der Luftnachrichtentruppe war Braun.

Flugmeldedienst

Der FlugmeIdedienst hatte die Aufgabe, den Himmel nach gegnerischen Fliegern zu beobachten und diese Beobachtungen auf schnellstem Wege an bestimmte Meldezentralen weiterzugeben.

Der Verkehr der Flugwachkommandos untereinander findet in der Hauptsache auf Fernleitungen statt. Mehrere Flugwachkommandos sind zusammengefaßt im Flugmeldebezirk. Er lehnt sich ungefähr an die Oberpostdirektionsbezirke an und ist nur eine nachrichtentechnische Aufsichtsstelle.

Das Flugwachkommando wird entsprechend seiner Eigenschaft als Meldesammelstelle immer im Postamt unterzubringen sein. Wo möglich, ist es in einem Kellerraum, und zwar getrennt in Arbeits- und Befehlsraum, einzurichten.

Zweck des Luftschutzwarndienstes ist es, auf Grund dieser Meldungen die an ihn ange- schlossenen Stellen richtig und rechtzeitig von dem Herannahen einer Gefahr in Kenntnis zu setzen, damit alle durchzuführenden Schutzmaßnahmen von Menschen und Material noch vor Eintreffen gegnerischer Flieger ausgeführt werden können.

Die bei dem bereits erwähnten maschenförmigen Netz von Nord nach Süd und Ost nach West gezogenen Linien sind die Flugwachenketten. Bei der Auswahl der auf diesen Linien liegenden Meldeposten – den flugtaktischen Belange zu berücksichtigen. Wer das Postleitungsnetz kennt, wird wissen, daß dies nicht immer möglich ist. In solchen Fällen müssen notgedrungen die taktischen Erfordernisse zurücktreten, immer dem wichtigen Gesichtspunkt der schnellen Übermittlungsmöglichkeit nachgebend.

Im allgemeinen wird anzustreben sein, daß die Meldungen in der Flugrichtung an rückwärts gelegene Stellen weitergegeben werden. Da. wo das Leitungsnetz sehr eng ist, wird es immer eine Mög- lichkeit geben, diesen Grundsatz zu befolgen. In leitungsarmen Gegenden kann es vorkommen, daß der einer – gebunden an den vorhandenen Leitungsweg – zunächst über eine Verbindung läuft und erst dann zu der zuständigen gelangt. Derartige Fälle kommen in der Hauptsache in Gebieten vor, die infolge dünner Besiedlung oder unbedeutender wirtschaftlicher Struktur keinen lebhaften Fernsprechverkebr haben. Hier also wird dafür zu sorgen sein, daß durch Verlegung des Netzes und Leitungsbau die Vorbedingungen eines guten Nachricbtennetzes, welches auch den gestellten taktischen Anforderungen entspricht, geschaffen werden. Darüber hinaus geht das Bestreben, für die Zwecke des ein eigenes Flugmeldenetz zu bekommen. Aus dem vorhandenen Postnetz wären zu diesem Zwecke bestimmte Leitungen herauszunehmen, die im Bedarfsfalle zur Verfügung stehen.

Die Organisation des Flugmeldedienstes ist im Rahmen des Reichsluftschutzes eine feststehende. Seine Organe sind: die Flugwache, das Flugwachkommand0 und der Flug meIdebezirk.