Fluko – Flugwachkommando

Flugwachkommando (Fluko)

Im Mittelpunkt einer derartigen Masche liegt eine Meldesammelstelle: das Flugwachk0mmand0 (FIuk0). Für die Auswahl von Orten, in denen Flukos einzurichten sind, sind in erster Linie nachrichtentechnische Gesichtspunkte maßgebend. Gute Verbindungen zu den angeschlossenen Flugwachen sind anzustreben. Nicht immer ist es möglich, vom Flugwachkommando zur Flugwache unmittelbare Leitungen zur Verfügung zu haben. Naturgemäß kommt dies am häufigsten in weniger wichtigen Gebieten vor. In solchen wird es deshalb nicht zu vermeiden sein. daß, sofern eigene Luftschutzleitungen nicht gebaut werden können, mehrere Flugwachen über eine oder mehrere Ver- mittlungen mit dem zuständigen Flugwachkommando verbunden sind. Die bisher in dieser Richtung gemachten Erprobungen haben ergeben, daß, wenn irgendmöglich, zwischen Flugwachkommando und Flugwache nicht mehr als zwei Vermittlungsstellen liegen und von der VermittlungsteIle zum Flugwachkommando für je drei Flugwachen zwei Leitungen vorhanden sind. Der Verkehr der Flugwachkommandos untereinander findet in der Hauptsache auf Fernleitungen statt. Mehrere Flugwachkommandos sind zusammengefaßt im Flugmeldebezirk. Er lehnt sich ungefähr an die Oberpost- direktionsbezirke an und ist nur eine nachrichtentechnische Aufsichtsstelle.

Das Flugwachkommando wird entsprechend seiner Eigenschaft als Meldesammelstelle immer im Postamt unterzubringen sein. Wo möglich, ist es in einem Kellerraum, und zwar getrennt in Arbeits- und Befehlsraum, einzurichten.

Für die Auswertung der eingehenden Meldungen waren in der Regel 10-12 Soldaten im Schichtdienst eingesetzt, für die meist drei Ablösungen bereit standen, im Ganzen also etwa 36 Mann. Die Luftwaffenhelferinnen besetzten die Vermittlung, Aufnahme und Weitergabe mit jeweils mindestens zwei Helferinnen (für 3 Flugwachen 1 Helferin und für jedes Nachbarflugkommando 1 Helferin). Die Ablösung der Luftwaffenhelferinnen war ebenfalls in dreifacher oder vierfacher Ablösung im Großstadtbereich, organisiert. Hinzu kam Reserve und Verwaltungspersonal. Je nach den örtlichen Bedingungen, hatte ein Flugwachkommando eine Stärke von etwa 2500 Soldaten und 1000 Luftwaffen-helferinnen.

Die Melderose ist ein entsprechend dem Sinne des Uhrzeii-lers angeordnetes System von Meldesektoren. Sie dient zur ungefähren Angabe des Kurses und der Richtung, in der ein Flugzeug ge- sehen oder gehört wird. Vor Gebrauch wird sie nach Norden orientiert.

Im Befehlsraum des Flugwachkommandos befinden sich die WeitergabesteIlen der abgehenden Meldungen, der Flugwachkommandoführer und das Auswertepersonal. Im allgemeinen sind dies: die zuständige Luftschutzwarnzentrale, militärische FlugabwehrdienststeIlen und benachbarten Flugwachkommandos. Im Arbeitsraum enden die Leitungen der für die Aufnahme in Frage kommenden an ein Flugwachkommando angeschlossenen Stellen.

Die immer größer werdenden Flugzeuggeschwindigkeiten bedingen, daß die durch die Auswertung von Meldungen entstehenden Zeitverluste um so gefährlicher werden, je weniger es gelingt, sie herabzumindern. Es erwächst somit zwangsläufig die Forderung, den Betrieb innerhalb des Flugwachkommandos, soweit wie möglich, durch mechanische Mittel zu vervollkommnen.

Entsprechend der Forderung nach größter Schnelligkeit müssen auch Meldetechnik und Dienstbetrieb innerhalb der Flugmeldedienststellen sehr einfach gewählt werden.

Die Flugwache meldet, wie bereits erläutert, an ihr Flugwachkommando. Im Flugwach-kommando wird jede Meldung sofort dem Flukoführer ausgehändigt, der sie über einer Karte auswertet. Falschmeldungen bleiben unberücksichtigt, Fehlmeldungen werden besonders gekennzeichnet. An Hand der einlaufenden Meldungen stellt der Flukoführer fest, ob und welche Meldungen zu dem gleichen Geschwader gehören. Hieraus ergeben sich wertvolle Schlüsse hinsichtlich der Größe der drohenden Gefahr. Wenn möglich sind Fluwameldungen, sofern sie ein und dasselbe Geschwader betreffen, und zeitlich gleichzeitig oder kurz hintereinander beim Flugwachkommando eintreffen, für die Weitergabe vom Flugwachkommando zu einen Spruch zusammenzufassen.

Im Flugwachkommando wurde selbst in der „ruhigen“ Zeit, wenn kein Einflug feindlicher Maschinen gemeldet wurde, unablässig gearbeitet, denn auch die Flüge der eigenen Flugzeuge musste überwacht werden. Luftnachrichtenhelferinnen standen hierbei den Offizieren und Mannschaften in großer Zahl hilfreich zur Seite. Bei dem Einflug feindlicher Maschinen herrschte Hochbetrieb im Flugwachkommando. Ununterbrochen kamen neue Meldungen von den Flugwachen hinzu, die von den Nachrichtenhelferinnen, zur Auswertung an der großen Übersichtskarte, an die Soldaten übergeben wurden. Auf dieser großen Karte von mehreren Quadratmeter Größe wurden die jeweiligen Standorte der gemeldeten Feindmaschinen eingezeichnet oder mit Flugzeugmodellen abgesteckt. In einem weiteren Saal wurden die laufend eingehenden Meldungen an andere Flugwachkommandos und Einheiten telefonisch weitergegeben. Sobald sich die Feindmaschinen innerhalb einer Warnzone befanden und sich dem Sperrgürtel einer Stadt näherten, erging eine entsprechende Meldung von der Zentrale des Flugwachkommandos an die Luftwarnzentrale, die dann, wenn es notwendig war, „Luftgefahr 30“ und „Luftgefahr 15“ (Feindflugzeuge in 30 oder 15 Flugminuten entfernt) durch die Alarmsirenen ausgelöst hat.

Diese Meldung wird an die vom Flukoführer bestimmten Stellen weitergegeben.

In der richtigen Auswahl der zu benachrichtigenden Flugwachkommandos liegt eine der Hauptverantwortlichkeiten des Flugwachkommandoführers. Flugrichtung, vermutlich gefährdetes Ziel und Flugzeuggeschwindi·gkeit werden bei diesen Entscheidungen eine wesentliche Rolle spielen. Grundsätzlich ist zu beachten, daß die Anzahl der zu benachrichtigen. den Flugwachkommandos sich in beschränkten Grenzen halten muß, da andernfalls unnötige Be. lastung von Fernleitungen entstehen kann, die unter Umständen Verzögerungen und Verwirrungen zur Folge hat. Hierdurch kann die rechtzeitige Ingang- bringung der gesamten Abwehrmaßnahmen in gestellt werden. Demnach werden im allgemeinen nur die benachbarten in der Flugrichtung liegenden Flugwachkommandos benachrichtigt. Um doppelte Meldungen seitens der zu vermeiden, sind die Meldungenn von dem zuerst weiter- gebenden Flugwachkommando mit einem besonderen Zusatz z. B. „bereits weitergegeben an Fluko ….“ zu versehen.

Der sich aus den einlaufenden Meldungen ergebende Flugweg wird auf einer Planpause über der Karte eingezeichnet.

Die nachrichtentechnische Einrichtung eines Flugwachkommandos ist mehr oder weniger abhänqig von der Beschaffenheit des Postamtes, in dem es untergebracht ist. Sie ist demnach verschiede.’1. Angesichts der wirtschaftlichen Lage Deutschlands steht der Grundsatz „mit vorhandenem auszukommen“.

Prinzip angesichts  der  Unterlagen aus dem Auslande fehlen so gut wie ganz. der Technik oft zuwiderläuft. Einem verständnis: Man unterscheidet den öffentlichen Warndienst vollen Zusammenarbeiten der verantwortlichen und den Betriebswarndienst. Der öffentliche Organe wird es jedoch gelingen, auch unter den ge, Warndienst umfaßt die Warnung der Zivilbevölkerung gebenen Verhältnissen einen Dienstbetrieb zu er. kerung, einschließlich der Behörden. Er ist zu vermöglichen, der ausreicht, um den Erfordernissen sehen von der Polizei und den ihr für diesen eines guten Flugmeldedienstes gerecht zu werden.

Voraussetzung hierfür ist allerdings ein gut geschultes Personal. Seine Ausbildung ist eine der wichtigsten Friedensarbeiten im zivilen Luftschutz. An Hand besonderer Richtlinien ist dem für die Be. setzung von Flugwachen ausersehenem Personal in bestimmten Zeitabständen über Art, Wichtigkeit und Ausführung der Arbeit wiederholt Unterricht zu erteilen. Praktische übungen im Gelände ver. tiefen das Verständnis der theoretischen Ausführun. gen. 1m allgemeinen wird die Stärke einer Flug. wache 1 Führer und 8 Mann betragen.

Die Besetzung des Flugwachkommandos erfolgt, abgesehen von dem nachrichtentechnischen Personal, durch Angehörige gebildeter Zivilberufe.

Mehrfach begegnet man der Ansicht, daß der Funk. dienst im Flugmeldedienst eingesetzt werden muß. So verständlich diese Meinung auf den ersten Blick auch sein mag, auf Grund der gemachten Erfahrun. gen scheint die Verwendung der Funkerei im Flug. meldedienst nicht geboten. Einschränkend sei hin. zugefügt, ,daß sie für die überbrückung großer Ent. fernungen gewählt werden kann. Auch in Fällen, in denen es sich darum handelt, mit Rücksicht auf be. sonders wichtige Objekte Fliegermeldungen auf schnellstem Wege – unter Umgehung dazwischen- liegender Flugwachkommandos – weiterzubringen, wird man sich der drahtlosen Telegraphie bedienen. Die Gründe, die gegen eine ausschließliche Verwen. dung der Funkerei im Flugmeldedienst sprechen, liegen auf der Hand. Die Abhör_ und Störungs- möglichkeiten sind sehr groß. Es ist ferner unver. meidlich, daß gefunkte Meldungen auch von Flug. wachkommandos gehört werden, für die sie nicht bestimmt sind. Die Folge hiervon würde unnötige Beunruhigung großer Gebiete sein. Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Funksender würde nicht annähernd ausreichen, um alle in Frage kommenden Stellen des Flugmeldenetzes damit zu versorgen, und schließlich müßten zur Bedienung derartiger Geräte besonders ausgebildete Mannschaften vorhanden sein. Es darf bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen werden, daß auch im Ausland der Flugmeldedienst fast ausschließlich auf der Fernsprech. übermittlung basiert. Die Funkerei kann also nur als wertvolle Ergänzung des Fernsprechnetzes angesehen werden.

Gegen diese Feststellung könnte der Vorwurf erhoben werden, daß sie im Gegensatz zu einer fortschrittlichen Entwicklung stünde. Das soll keinesfalls damit gesagt sein. Der Flugmeldedienst kann weder als etwas Abgeschlossenes noch Vollkommenes angesehen werden. Es ist selbstverständlich, daß die Entwicklung der Technik auch auf diesem Gebiet Wege weisen wird, die begangen werden müssen.

Quellen

Gasschutz und Luftschutz –

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